Neue Erhebung von Handwerk BW: Jeder zweite Betriebsinhaber ist älter als 50

2025-07-03 HaiPress

Die Altersstruktur im baden-württembergischen Handwerk ist aus dem Gleichgewicht geraten. Jeder zweite Betriebsinhaber ist älter als 50 Jahre,gut jeder Dritte sogar über 55. Die größte Gruppe bilden Unternehmerinnen und Unternehmer zwischen 56 und 60 Jahren. Das zeigt eine aktuelle Auswertung von Handwerk BW. Hochgerechnet steht in den kommenden zehn Jahren für rund 50.000 Betriebe eine Übergabe an – oder sie verschwinden vom Markt.

„Wenn es uns nicht gelingt,Nachfolgen zu sichern und Gründungen zu fördern,droht dem Südwesten beim Handwerk ein Substanzverlust mit Ansage“,warnt Rainer Reichhold,Präsident des Spitzenverbands Handwerk BW. Zwar sei das Handwerk in der Breite stabil,doch unter der Oberfläche verschärfe sich ein strukturelles Problem: Während in den zulassungsfreien Berufen durch Gründungen – etwa in der Gebäudereinigung oder Fotografie – viele junge Betriebsinhaber nachkommen,fehlen sie dort,wo sie am dringendsten gebraucht werden: im zulassungspflichtigen Handwerk.

„Meisterbetriebe sind nicht nur Ausbildungsstätten,sondern wirtschaftliche Ankerpunkte in Stadt und Land – wenn sie wegfallen,hinterlässt das Lücken,die keiner schnell schließen kann“,so Reichhold. Dass die Altersstruktur nicht nur „älter“,sondern zunehmend unausgewogen ist,zeigt sich besonders am steigenden Anteil der über 60-jährigen Betriebsinhaber im Zehnjahresvergleich. Die Folge: Immer mehr Betriebe stehen zur Übergabe an – ohne dass ein Nachfolger in Sicht ist. In vielen Fällen scheitert die Übergabe nicht an der wirtschaftlichen Situation,sondern schlicht daran,dass niemand übernehmen will oder kann.

„Wir sprechen hier von Betrieben,die oft über Jahrzehnte aufgebaut wurden und wirtschaftlich gesund dastehen – aber trotzdem in absehbarer Zeit schließen müssen“,betont Reichhold. „Das können und dürfen wir uns nicht leisten. Politik,Gesellschaft und Wirtschaft müssen die Nachfolgefrage noch ernster nehmen.“ Handwerk BW fordert deshalb ein konsequentes Maßnahmenpaket: eine Erhöhung der Meisterprämie,eine Verlängerung der Antragsfrist für die Meister-Gründungsprämie,eine deutlichere Thematisierung der Betriebsnachfolge als Karriereweg und eine Berufsorientierung,die junge Menschen frühzeitig für das Unternehmertum im Handwerk begeistert. „Wenn quer durchs Land Betriebe wegbrechen,zerstört das nachhaltig nicht nur die Versorgung der Menschen mit Produkten und Dienstleistungen,sondern auch ein gesellschaftliches Gefüge,in dem das Handwerk mit seinen Steuergeldern,seinem Engagement als Ausbilder,Förderer der Vereinskultur und des Ehrenamts zum Kitt gehört.“

Für die Auswertung hat Handwerk BW Einzelunternehmen ausgewählter Berufe anhand der Handwerksrollen vom Mai 2025 analysiert. Die Stichprobe deckt 72 Prozent aller Handwerksbetriebe in Baden-Württemberg ab. Besonders viele junge Inhaber gibt es im zulassungsfreien Handwerk,die niedrigschwellige Gründungen ermöglichen. Ob diese Unternehmen jedoch langfristig am Markt bestehen,ist bislang offen.

Die ausführliche Statistik gibt es hier.

PM Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

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