Weinlese Deutsche Winzer erwarten Topjahrgang trotz Krise
2025-09-05 https://www.spiegel.de/wirtschaft/wein-deutsche-winzer-erwarten-top-jahrgang-trotz-krise-a-ac7e1e17-c1cd-499c-be7d-65785360cac9 HaiPress
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Weinanbau in Rheinland-Pfalz: Sechs der 13 deutschen Anbaugebiete liegen in dem Bundesland
Foto: Rupert Oberhäuser / imago images/Rupert Oberhäuser
Winzerinnen und Winzer in Deutschland versuchen,mit der aktuellen Weinlese der Krise zu trotzen. Der Fassweinpreis ist bis auf 30 Cent gesunken. Kellereien nehmen nicht mehr alle Trauben an,einige werden 2025 voraussichtlich hängen bleiben,heißt es laut Recherchen der Nachrichtenagentur dpa in der Branche. Fast jeder dritte Betrieb stehe demnach vor dem Aus – trotz eines voraussichtlich exzellenten 2025er-Jahrgangs,der gerade zügig gelesen wird.
Damit seien auch Landschafts- und Tourismusmagneten wie die Steillagen an Rhein und Mosel in Gefahr,mahnt Daniela Schmitt (FDP),die zuständige Ministerin im größten deutschen Weinbau-Bundesland Rheinland-Pfalz.
Versäumnisse der Branche
Vielfach trügen die Betriebe selbst dafür die Verantwortung. »Die Betriebe,die große Probleme haben,sind die,die lange nichts gemacht haben«,so Schmitt. Der Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) teilt diese Einschätzung. Präsident Steffen Christmann sagt: »Am Ende sind es die Versäumnisse der Branche über Jahrzehnte«. Man stünde vor riesigen Herausforderungen.Der Politik sind nach Ansicht von Christmann nur bedingt Vorwürfe zu machen. Der Deutsche Weinbauverband (DWV) – die Berufsorganisation der Winzer und Winzerinnen – habe schon 2003 die »Wein Vision 2020« angestoßen. Unter dem Motto »Deutscher Weißwein ist Kult« sollten starke Marken aufgebaut und deutscher Wein wieder an die Weltspitze geführt werden. »Passiert ist fast nichts«,bedauert Christmann.
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über die Krise im deutschen Weinbau.
Der Weinkonsum ist nach den neuesten Zahlen von 2022 und 2023 in Deutschland rückläufig. Gleichzeitig kommt weniger als die Hälfte des konsumierten Weins hierzulande aus Deutschland. Der Marktanteil der eingekauften heimischen Weine sank 2024 im Vergleich zum Vorjahr erneut – um einen Prozentpunkt auf 41 Prozent. Drei Jahre zuvor lag er noch bei 45 Prozent. Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut sagt,dass Menschen in Deutschland »beim Weineinkauf sehr stark auf den Preis« achten würden,deshalb seien im vergangenen Jahr mehr günstigere Weine aus dem Ausland nachgefragt worden.
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Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät inzwischen dazu,gar keinen Alkohol mehr zu trinken. Ministerin Schmitt betont dagegen,dass Wein in Rheinland-Pfalz »definitiv ein Kulturgut und in Maßen ein Genussmittel« sei.
kko/dpa