Langsam wachsende Wirtschaft US-Notenbank senkt Leitzins um 0,25 Prozentpunkte
2025-09-18 https://www.spiegel.de/wirtschaft/us-notenbank-fed-senkt-leitzins-um-0-25-prozentpunkte-a-d38a1e38-4bef-4103-a42e-56691c032495 HaiPress
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Händler verfolgen eine Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell (Archivbild)
Foto: Jeenah Moon / REUTERS
Die Entscheidung der US-Notenbank Federal Reserve war mit Spannung erwartet worden. Nun ist klar: Die Fed senkt den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 4,00 bis 4,25 Prozent. Diese erste Senkung seit Dezember 2024 war von Analysten erwartet worden. US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt vehement starke Zinssenkungen gefordert. Der Schritt von 0,25 Prozentpunkten dürfte seiner Ansicht nach aber wohl zu klein ausfallen.
Jüngst blieben die Arbeitsmarktzahlen in den Vereinigten Staaten hinter den Erwartungen zurück. Zudem wurde das Beschäftigungswachstum in den zwölf Monaten bis März 2025 um insgesamt 911.000 Jobs nach unten korrigiert – eine ungewöhnlich große Revision. Das bedeutet,es wurden deutlich weniger Stellen in den USA geschaffen als erwartet. Ein Zeichen dafür,dass die Wirtschaft nicht so schnell wächst wie gedacht.
Die Fed versucht,mit der Zinssenkung nun gegenzusteuern. Seit Dezember 2024 verharrt der Leitzins in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken von der Zentralbank Geld leihen. Für Verbraucher und Unternehmen kann ein niedriger Zins attraktiv sein,wenn sie Kredite zu besseren Konditionen aufnehmen möchten. Mehr Geld im Umlauf kann wiederum die Wirtschaft ankurbeln und Arbeitsplätze schaffen.
Unternehmen durch Trump verunsichert
Dadurch wäre eines der Kernprobleme der US-Wirtschaft aber immer noch nicht gelöst: Unternehmen sind angesichts der Zollpolitik von Präsident Trump zunehmend verunsichert,in welchem Umfang sie investieren können und sollten. Das wirkt sich auf den US-Arbeitsmarkt aus,deutlich rasanter als etwa in Deutschland,wo andere Standards beim Kündigungsschutz herrschen.Niedrige Zinsen könnten zugleich dafür sorgen,dass sich die Inflation weiter anheizt. Diese hatte sich zuletzt unter anderem wegen der US-Zölle auf Importe weiter verstärkt. Um die Teuerungsrate dennoch in den Griff zu bekommen,hatte Fed-Chef Jerome Powell einen restriktiveren Kurs befürwortet – zum Ärger von Trump. Er wünscht sich einen geringeren Satz und argumentiert unter anderem damit,dass Immobilienkäufe für Amerikaner dadurch erschwinglicher würden. Auch würde sich die Zinslast auf die Staatsschulden verringern.
Trump verlangt deswegen seit Monaten deutliche Zinssenkungen. Weil die Notenbank zuletzt nicht nachgab,übte der Präsident Druck auf Powell und Fed-Vorstandsmitglied Lisa Cook aus. Trump spielte öffentlich mit dem Gedanken,Powell zu feuern. Bei Cook brachte er wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten bei privaten Immobilienkrediten die Entlassung auf den Weg. Die Vorständin wehrt sich juristisch dagegen. Vor einem US-Berufungsgericht kassierte der Präsident eine Niederlage.
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Donald Trumps Kampf gegen die Federal Reserve bedroht die Grundfesten der amerikanischen Wirtschaft: Der US-Präsident attackiert den scheidenden Notenbankchef mit brutaler Härte. Aber Jerome Powell hat ein Ass im Ärmel. Mehr dazu lesen Sie hier.
ptz/dpa