Umstrittene Energieversorgung LNG-Terminals an der deutschen Küste werden nun doch verstärkt genutzt

2025-10-13 https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/lng-terminals-deutschland-als-transitland-importe-erreichen-rekordniveau-a-c47ba727-5ba4-453b-86e4-e4a35b5fb1e3 HaiPress

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Spezialschiff »Excelsior« in Wilhelmshaven: Wandelt flüssiges Erdgas wieder in gasförmigen Zustand um

Foto: Sina Schuldt / dpa / picture alliance

Die umstrittenen und milliardenteuren LNG-Anlagen in Deutschland haben offenbar doch noch eine Zukunftsperspektive. Der Import von per Schiff geliefertem Flüssigerdgas (LNG) ist zuletzt auf ein Rekordniveau gestiegen. Laut Daten der Bundesnetzagentur (BNetzA) war das dritte Quartal 2025 das Quartal mit der größten Einspeisung seit der Eröffnung des ersten deutschen LNG-Terminals in Wilhelmshaven Ende 2022. Den Zahlen zufolge ist dieses Jahr an den LNG-Terminals der deutschen Küste bereits mehr Erdgas eingespeist worden als jeweils in den vorhergehenden Gesamtjahren.

Das schlägt sich auch im Anteil an den gesamten Erdgasimporten Deutschlands nieder. Lag die LNG-Quote noch für das erste Halbjahr 2025 wie auch schon im Vorjahr bei acht Prozent,bezifferte ihn die BNetzA für das dritte Quartal auf 13,25 Prozent. Insgesamt ergibt sich für die ersten neun Monate dieses Jahres ein Anteil von 10,9 Prozent.

Mit dem Ausbau der LNG-Infrastruktur an Nord- und Ostsee stieß die Vorgängerregierung vielerorts auf Widerstand. Besonders auf der Ferieninsel Rügen waren die Vorbehalte groß

. Als die Bauarbeiten endlich fertig waren,wurden die Terminals,mit denen der damalige grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck Deutschland bei der Energieversorgung unabhängig von Russland machen wollte,allerdings erst mal kaum genutzt. Statt russisches Gas bezog Deutschland überwiegend norwegisches Gas. Doch das kommt vor allem über Nordseepipelines.

Weitere Kapazitäten in Wilhelmshaven

Die Menge des zuletzt nach Deutschland importierten LNG beläuft sich den Angaben zufolge von Anfang Januar bis einschließlich September auf rund 74 Terawattstunden,wovon rund 35 Terawattstunden allein auf das dritte Quartal entfallen. Im gesamten Jahr 2024 wurden laut BNetzA rund 69 Terawattstunden über die LNG-Terminals importiert. 2023 waren es demnach rund 70 Terawattstunden.

Der Anstieg hat nach Einschätzung des Gasexperten Sebastian Gulbis vom Beratungsunternehmen Enervis mehrere Gründe. So seien etwa zum ersten Januar 2025 die Transportverträge Richtung Österreich von Russland ausgelaufen. »Das heißt,dass gerade Österreich,Tschechien,die Schweiz und zum Teil auch Ungarn,die Slowakei und Slowenien über Deutschland versorgt werden. Wir sind wieder ein deutlich wichtigeres Transitland geworden.«

Das zeige auch die Menge des insgesamt nach Deutschland importierten Erdgases. Diese sei 2025 höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Hinzu komme,dass an der Nordseeküste die LNG-Kapazitäten mit dem Spezialschiff »Excelsior« noch mal erweitert wurden.

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In jedem Fall könnte Deutschland zunehmend auf LNG-Lieferungen aus den USA und dem Mittleren Osten angewiesen sein. Für die Händler lohnt sich LNG laut Gulbis allerdings erst ab einem bestimmten Preisniveau auf dem Gasmarkt. Dieses Niveau werde inzwischen aber auch in Deutschland erreicht und liege deutlich über den Gaspreisen,die noch vor der Energiekrise hier galten. Allerdings müsse Deutschland nun nicht nur die auf dem Weltmarkt aufgerufenen LNG-Preise zahlen,sondern stehe auch in direkter Konkurrenz mit dem asiatischen Markt.

apr/dpa

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