2,4 Prozent Inflation Dienstleistungen und Lebensmittel waren im September die größten Preistreiber
2025-10-14 https://www.spiegel.de/wirtschaft/dienstleistungen-und-lebensmittel-waren-im-september-die-groessten-preistreiber-a-39450cad-1245-4d8f-a99e-556364de1be7 HaiPress
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Großeinkauf: Lebensmittel kosteten deutlich mehr
Foto: Sebastian Kahnert / dpa
Die Inflation in Deutschland ist auch im September gestiegen und damit den zweiten Monat in Folge. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich um durchschnittlich 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat,wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Dies ist der höchste Wert seit Dezember. Fachleute hatten nur mit einem Anstieg auf 2,3 Prozent gerechnet,nach 2,2 Prozent im August. Von August auf September stiegen die Verbraucherpreise um 0,2 Prozent. »Die Teuerung ist hartnäckiger,als viele erhofft haben«,sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Dies liege vor allem an deutlich gestiegenen Lohnkosten,weshalb die Preise für Dienstleistungen stark zulegten.
»Der Anstieg auf 2,4 Prozent ist nicht mehr als ein Schönheitsfehler«,sagt hingegen der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank,Alexander Krüger. »Ursache ist auch die weniger üppige Entlastung durch die Energiepreise.« Hier handele es sich um einen Einmaleffekt – »die Entwicklung dreht im nächsten Monat schon wieder«,erklärte Krüger. »Bei der Europäischen Zentralbank wird der Sondereffekt also kaum ein Stirnrunzeln auslösen.«
Erneut billiger wurde Energie: Sie kostete im September 0,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor (August: -2,4 Prozent). Dienstleistungen verteuerten sich im Schnitt spürbar um 3,4 Prozent (August: +3,1 Prozent). »Aus geldpolitischer Sicht dürfte nicht so sehr der Anstieg der Gesamtinflation beunruhigen«,sondern vielmehr die anziehende Teuerung bei Dienstleistungen,sagte Deutsche-Bank-Analyst Sebastian Becker.
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Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie,oft auch als Kerninflation bezeichnet,stieg von 2,7 auf 2,8 Prozent. Das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) für den Währungsraum liegt bei zwei Prozent. Die nach europäischen Standards berechnete deutsche Teuerungsrate liegt nun mit 2,4 Prozent darüber. Die Inflation in der gesamten Eurozone lag im August bei 2,0 Prozent. Für die Mittwoch anstehenden September-Daten erwarten Fachleute einen Anstieg auf 2,2 Prozent.
Die Währungshüter haben wegen des nachlassenden Preisdrucks seit vorigem Jahr achtmal ihren Leitzins gesenkt,im Juli und September aber eine Pause eingelegt«. »Weitere EZB-Zinssenkungen verbieten sich«,sagte Krämer von der Commerzbank. EZB-Präsidentin Christine Lagarde lässt den weiteren Kurs derweil offen. Die Notenbank sei geldpolitisch in einer guten Position,sagte sie auf einer Konferenz in Helsinki. Doch müsse die EZB mit Agilität und auf solider Datenbasis daran arbeiten,dass es so bleibe. »Wir können uns nicht auf einen zukünftigen Zinspfad festlegen,sei es durch Handeln oder Nichthandeln«,betonte Lagarde. Es gelte,flexibel zu bleiben und bereit zu sein,auf eingehende Daten zu reagieren.
mik/Reuters